Anbau unter Isoliereindeckung

„Eine isolierende Gewächshauseindeckung wird beim Warmanbau von Topfpflanzen häufig verwendet, beim Gemüseanbau jedoch eher selten. Angesicht der in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen völlig verständlich. Eine zusätzliche Glasschicht führt natürlich zu mehr Lichtabfang. Außerdem ist eine Isoliereindeckung eine zusätzliche Investition, die sich bei einem niedrigen Wärmepreis schlecht amortisiert. Das sind die harten Tatsachen. Zudem waren viele davon überzeugt, dass das Innenklima unter einer derartigen Isoliereindeckung ein gutes Wachstum behindern würde.

csm_2SaveEnergy_model_2effcdbdf9

 

Die Technik entwickelt sich jedoch weiter und das Umfeld des Gartenbaus verändert sich. Glas ist in den letzten Jahren viel transparenter geworden, sodass eine isolierende Gewächshauseindeckung jetzt fast dieselbe Lichtdurchlässigkeit aufweist wie eine alte Eindeckung aus Einfachglas. Auch werden Gartenbauer, die sich aktiv mit der Verbesserung der Gewächshausdämmung einsetzen, wohlwollend betrachtet, da Energieeinsparung und Dämmung in der heutigen Gesellschaft wichtige Themen sind.

Daher wurden im Rahmen eines Projektes zum Monitoring der Energieeinsparung und Anbauerfahrungen bei technischen Systemen für die neuen Kulturverfahren auch zwei Betriebe, in denen Wärmeschutzglas verwendet wird, beobachtet. Beide Betriebe haben an den Versuchen des IDC Energie in Bleiswijk gesehen, dass unter einer derartigen isolierenden Gewächshauseindeckung ausgezeichnete Kulturen angebaut werden können. Bei sorgfältiger Beherrschung entstehen den Pflanzen durch das feuchtere Klima keine Nachteile, während erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden. Ein wichtiger Punkt im Hinblick auf Einsparungswerte ist natürlich immer, womit die neue Anlage verglichen wird. Bei beiden beobachteten Betrieben wird der Vergleich zu benachbarten Abteilungen im selben Betrieb gezogen. Aus diesem Vergleich ergibt sich eine Einsparung infolge der Isoliereindeckung von 20 bis 25 %. Ein ansprechendes Ergebnis, das dem Nachhaltigkeitsstreben dieser Betriebe Nachdruck verleiht.

Der Kostpreis von Doppelglas bleibt im Gemüseanbau aber noch ein heikles Thema. Darum hat ein Konsortium aus VDH Foliekassen, Van der Valk Systemen, Boal Systemen und AGC Plastics eine neue zweischichtige Glaseindeckung entwickelt, die aus einer Kombination aus Glas und Folie besteht. Das betreffende Gewächshaus wurde 2SaveEnergy-Gewächshaus genannt. Das Eindeckungssystem ist mit dem eines Gewächshauses mit Einfacheindeckung vergleichbar, jedoch wird als letzter Schritt im Bauprozess eine hochwertige Folie unter den Dachsprossen hindurchgezogen. Dadurch entsteht eine doppelte Eindeckung und wird zudem die Wärmebrücke zwischen Gewächshausluft und Außenluft über die Sprossen durchbrochen. Die Folie läuft von Giebel zu Giebel. Darum wurde das Gewächshaus mit einer durchgängigen Firstlüftung ausgestattet.

Die Lichttransmission im 2SaveEnergy-Gewächshaus ist dieselbe wie in einem herkömmlichen Gewächshaus mit Einfachglas. Es wird mit ihm sogar mehr Energie gespart als mit den Isoliereindeckungen , die im Rahmen des Monitoringprojektes beobachtet werden. Der Grund dafür ist jedoch, dass wir uns, was die Luftfeuchtigkeitsregelung angeht, im IDC Energie hart an der Grenze des Zulässigen bewegen können. Der geringe Energieverbrauch wird übrigens nicht nur durch die doppelte Eindeckung, sondern auch durch den doppelten Energieschirm bewirkt. Dieser besondere Schirm wurde in eine einfache Mechanik eingesetzt.

Das Pflanzenwachstum im 2SaveEnergy-Gewächshaus als auch in den anderen Gewächshäusern mit Isoliereindeckungen, die im Rahmen des Monitoringprojektes beobachtet werden, verläuft ausgezeichnet. Darum können wir ruhigen Herzens behaupten, dass die Verbesserungen in der Werkstofftechnik sowie die Kenntnisse und Erfahrung, die Gemüseerzeuger in Bezug auf eine zweckmäßige Luftfeuchtigkeitsbeherrschung entwickelt haben, die Möglichkeit bieten, den Wärmebedarf der Gewächshäuser in den Niederlanden erheblich zu vermindern.“

Quelle: Gewächshaus als Energiequelle