Wie undicht ist das Gewächshaus?

Im Oktober wurde im Innovations- und Demonstrationszentrum IDC Energie das 2SaveEnergy-Gewächshaus in Gebrauch genommen. In diesem Gewächshaus, das aus einer Kombination aus Glas und einer ETFE-Folie besteht, sodass ein isolierender Hohlraum in der Eindeckung entsteht, sind wir jetzt gerade beim Fruchtwechsel.
Forscher Frank Kempkes berichtet über seine Erfahrungen mit dem Gewächshaus.

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„Da wir uns zwischen zwei Kulturen befinden, haben wir jetzt die Chance, Experimente durchzuführen, die während einer Kultur nicht möglich sind. Weil die Gewächshäuser im IDC Energie nur 450 bis 500 m² klein sind, haben die Giebel dieser Gewächshäuser viel Einfluss. Darum sind sie auch mit einem völlig separat regelbaren Giebel-Heiznetz versehen. Ein weiterer Diskussionspunkt ist, wie undicht das Gewächshaus ist. Dies wirkt sich schließlich auf die CO2-Konzentration, den Feuchtigkeitshaushalt und den Wärmeverlust des Gewächshauses aus. Jetzt ist der Moment, dafür ein Gespür zu entwickelt und Werte damit zu verbinden.

Zur Bestimmung des Leckverlusts haben wir die CO2-Konzentration auf ca. 2000 ppm ansteigen lassen und dann die Zufuhr von CO2 gestoppt. Durch das Austreten von CO2 nach draußen nimmt die CO2-Konzentration ab. Die Abnahmegeschwindigkeit gibt den Leckverlust des Gewächshauses an. Das 2SaveEnergy-Gewächshaus erweist sich als pottdicht. Es wurde also ordentlich gebaut. Der Wärmeverlust dieses Gewächshauses ist wie erwartet etwas größer als beim Vergleichsgewächshaus, aber das besteht auch aus Wärmeschutzglas. Darum sind wir auch in diesem Punkt zufrieden.

Das echte Winterwetter lässt noch auf sich warten. Die paar winterlichen Tage, die es gab, fielen auf das Wochenende nach Weihnachten. Es gab Schnee, was Anlass bot zu testen, ob das Abtau-/Schneeschmelzsystem, das wir uns für die doppelte Eindeckung ausgedacht hatten, auch richtig funktioniert. Sobald es schneit, wird die Hohlraumlüftung eingeschaltet und geht der Lüftstand auf 1 %. Die Dichtgummis sind so raffiniert angebracht, dass der Hohlraum geöffnet wird, die durch den Hohlraum geblasene Luft jedoch im Gewächshaus bleibt. Erst wenn das Fenster weiter geöffnet wird, kann tatsächlich Gewächshausluft ins Freie entweichen. Die Hohlraumlüftung saugt Gewächshausluft von unter dem Energieschirm an, die dann über die Rinne und die darin befindlichen Kondensatöffnungen in den Hohlraum hineingeblasen wird. Die damit erreichbare Heizkapazität ist gering, aber das ist nicht unbedingt ein Problem.

Der Schnee, der fiel, war eine Mischung aus Schnee und Regen, während die Lufttemperatur knapp über dem Gefrierpunkt lag. Nicht die besten Bedingungen für unseren Test, aber wir konnten doch feststellen, dass sich in jedem Fall keine großen Mengen Schnee in der Rinne anhäufen. Hoffentlich gibt es später in der Saison noch eine Periode mit anhaltendem Frost und Schnee, sodass wir einen neuen Test durchführen können.“

Dieses Projekt ist eine Initiative von AGC, Boal Systemen, VDH Foliekassen und Van der Valk Systemen in Zusammenarbeit mit Wageningen UR Glastuinbouw. Es wurde im Rahmen des Programms „Gewächshaus als Energiequelle“, dem Innovations- und Aktionsprogramm der niederländischen Landwirtschafts- und Gartenbauorganisation Glaskracht Nederland und des niederländischen Wirtschaftsministeriums, finanziert.

Quelle: Gewächshaus als Energiequelle