2SaveEnergy-Gewächshaus gewinnt an Boden

Im Innovations- und Demonstrationszentrum IDC Energie wurde am 27. Januar im 2SaveEnergy-Gewächshaus die Tomatensorte Capricia (RZ) mit einer Pflanzendichte von 2,5 Pflanzen/m² angepflanzt. In Woche 8 wurde zusätzlich jeder zweite Trieb ausgegeizt, sodass wir jetzt bei 3,8 Stängeln/m² sind.

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Das 2SaveEnergy-Gewächshaus besteht aus einer Kombination aus Glas und einer ETFE-Folie, wodurch ein isolierender Hohlraum in der Eindeckung entsteht. Die Forscher möchten in diesem Gewächshaus mit einer so gering wie möglichen Energiezufuhr einen guten Ertrag und eine gute Qualität erzielen. Das Versuchziel ist ein Ertrag von 63 kg/m bei einem Gasverbrauch von 19 m²/m³. Forscher Frank Kempkes von Wageningen UR Glastuinbouw berichtet über seine Erfahrungen mit dem Gewächshaus.

„Wir haben jetzt sieben Wochen gehabt und der Energieverbrauch – 2,8 m³/m² – fällt bis jetzt viel niedriger als erwartet aus. Dem steht gegenüber, dass es kein strenger Winter war. Außer der doppelten Eindeckung trägt auch der doppelte Energieschirm zur Einsparung bei. Dieser war bis jetzt im Durchschnitt ungefähr 110 Stunden pro Woche geschlossen.

Anbautechnisch gesehen geht alles also soweit gut. Die Pflanzen entwickeln sich rasendschnell, aber mit Temperaturen von 21°C je 24 Stunden über die letzten drei Wochen lässt auch kaum etwas anderes erwarten. Auch in diesem Gewächshaus fällt auf, wie leicht der Raum von der Sonne erwärmt wird. Bei dem schönen Wetter, das wir in letzter Zeit hatten, fällt das Heizrohr schon im 9 Uhr morgens aus und wird vor 7–8 Uhr abends auch nicht wieder zugeschaltet.

Die von Besuchern dieses Gewächshauses am häufigsten gestellten Fragen betreffen den isolierenden Hohlraum. Was passiert, wenn es schneit? Tritt keine Verschmutzung auf und was geschieht, wenn die Eindeckung gefriert? Wie schon gesagt war der Winter kaum ernst zu nehmen, sodass wir die ultimative Schneeprobe noch nicht gehabt haben. Selbst wenn es einmal schneite, lag die Lufttemperatur schon schnell wieder über dem Gefrierpunkt. Deshalb lässt sich dazu nicht viel sagen. Sicher ist jedoch, dass man bei Schnee und Frost nicht erwarten kann, dass der Schnee nach einer Stunde wieder verschwunden ist. Im Verhältnis zur Wärmekapazität von Luft ist die zum Schmelzen von Schnee und Eis benötigte Schmelzenergie einfach zu groß. Sie wissen wahrscheinlich wohl aus eigener Erfahrung, wie viel Wärme man in einem derartigen Fall dem Gewächshaus zuführen muss, um die Eindeckung von Schnee zu befreien.

Wo wir jedoch Fortschritte verbucht haben, ist bei der Regelung zur Reaktion auf Schnee und vor allem auf das Gefrieren der Eindeckung. In einem Gewächshaus mit Isoliereindeckung kommt es im Winter regelmäßig vor, dass die Temperatur der Eindeckung (auf der Außenseite) sich bis auf unter die Taupunkttemperatur der Umgebungsluft abkühlt. Es schlägt sich dann Feuchtigkeit aus der Luft auf der Eindeckung nieder und gefriert dort, was zur Folge hat, dass die Transmission stark abnimmt. In diesem Fall schalten wir die Hohlraumlüftung ein. Dadurch taut die Eindeckung auf und tritt kein Lichtverlust mehr auf. Dazu haben wir eine Frostpunktmessung eingebaut. In Kombination mit einer Oberflächentemperaturmessung des Glases auf der Gewächshausaußenseite ermöglicht dies es uns zu bestimmen, ob die Eindeckung gefriert. Wenn ja, wird die Hohlraumlüftung eingeschaltet.“

Dieses Projekt wird im Rahmen des Programms „Gewächshaus als Energiequelle“, dem Innovations- und Aktionsprogramm der niederländischen Landwirtschafts- und Gartenbauorganisation Glaskracht Nederland und des niederländischen Wirtschaftsministeriums, finanziert.

Quelle: Gewächshaus als Energiequelle